Rektor Peter Gau war zwischen 1912 – 1922 in der Rektoratsgemeinde Dorff tätig. Dass die Dorffer ihm viel zu verdanken haben, sieht man unter anderem daran, dass im Ort eine Straße nach ihm benannt wurde. Pfarrer Gau war der Erste, der in Dorff die Jugendarbeit in die Hand nahm.
1913 kam es zur Gründung des Katholischen Jünglingsvereins mit einer Spiel- und Sportabteilung, in der allerdings vorzugsweise Kricket gespielt wurde. Die Aktivitäten schliefen während des Ersten Weltkrieges zunächst ein, um danach um so lebhafter wieder aufzuflammen. Erst nach dem Krieg wandte man sich dem neu aufkommenden Fußball zu.
Spiel- und Sportabteilung „Nibelungen“
Einem Vorschlag von Rektor Gau folgend, wurde die Sportabteilung nunmehr „Nibelungen“ getauft, wobei man sich an die Siegfried-Sage anlehnte. Fußball wurde zunächst auf einer privaten Wiese in Elgermühle gespielt. 1920 schlossen sich die Nibelungen-Sportler dem DJK Verband Deutsche Jugendkraft an und nahmen an regulären Meisterschaftsspielen teil.
Da die Benutzung von privaten Wiesen keine Dauerlösung sein konnte, wurde von der Gemeindeverwaltung Büsbach als neue Spielstätte die Krauthausener Heide zur Verfügung gestellt. Das Gelände war recht sumpfig, deshalb verpflichteten sich alle Mitglieder zur freiwilligen Arbeitsleistung und legten das Gelände trocken. Sie hoben Drainagegräben aus und verfüllten diese mit Asche, die man von den Schlackenbergen der Stolberger Zinkhütte holte.
Als Vereinslokal diente die Gaststätte Karl Conrads. Man spielte in weißen Hosen und mit einem schwarzen Hemd mit weißem Kragen. Die wenigsten Spieler hatten zu Beginn gekaufte Fußballschuhe, meistens wurden feste Laufschuhe in eigener Regie zu Sportschuhen umgewandelt.
Eintracht Kornelimünster und die Dorffer
Zum Ende der Spielzeit 1924/25 kam es zu einem entscheidenden Spiel gegen die DJK Frisch Froh Stolberg. Es ging um den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse. In allerletzter Minute schossen die Stolberger den 3:3-Ausgleich, gewannen nach Verlängerung und brachten so die Dorffer um den verdienten Sieg. Diese unglückliche Niederlage konnten die Nibelungen-Fußballer nicht so recht verkraften und die Truppe brach auseinander. Die DJK Eintracht Kornelimünster übernahm dann einige Dorffer Spieler, so dass die Dorffer dort teilweise die Hälfte der aktiven Spieler der 1. Mannschaft stellten. 1935 lösten die Nationalsozialisten alle DJK-Vereine auf und der Spielbetrieb erlahmte.
Nach dem 2. Weltkrieg flackerte die sportliche Tätigkeit in Dorff erneut auf, doch kam es zu keiner festen Vereinsgründung. 1968 wurde eine Abordnung Dorffer Fußballspieler beim Jugendamt in Stolberg vorstellig und verlangte nach einer eigenen Spielstätte.
Fortuna Dorff auf dem Bolzplatz
Die Verwaltung konnte diesem Ansinnen aber nicht entsprechen, weil kein eingetragener Verein bestand. Diesen Schritt zu tun, wagte man damals noch nicht. 1973 legte die Stadt auf dem Gelände des ehemaligen Dorfweihers einen Bolzplatz als Aschenplatz an, der ein regelmäßiges Training und auch Übungsspiele zuließ. Es gründete sich ein loser Zusammenschluss Dorffer Fußballinteressenten unter der Bezeichnung „Fortuna Dorff“.
Der Neubeginn 1974
Der nun vorgebrachten Forderung der Dorffer, den Bolzplatz zu einer regulären Spielstätte auszubauen, entgegnete 1974 die Stadtverwaltung wiederum mit dem Hinweis, dass hierzu erst ein eingetragener Verein gegründet werden müsse. So kam es dann auch. Auf Initiative von Nibelungen-Gründungsmitglied Josef Soldierer fanden sich einige Dorffer Bürger zusammen und gründeten am 29.11.1974 den erforderlichen Sportverein. „Aller“-Erster Vorsitzender wurde der Ingenieur Bernhard Achtermann.
Der lange Weg zum eigenen Sportplatz
Bis zum eigenen Sportplatz war es aber noch ein weiter Weg. Es folgte eine Odysee durch die behördlichen Instanzen. Auch musste man sich mit den mehr oder weniger berechtigten Interessen der Anwohner auseinandersetzen. Fast hätte der Landschaftsschutz dem ganzen Vorhaben ein Ende gesetzt, weil der Landeskonservator den Hohlweg im Bereich des früheren Dorfweihers als besonders erhaltungswürdig klassifiziert hatte.
Erst im Mai 1980 stellte der Landrat des Kreises Aachen in Aussicht, dass die Interessen des Landschaftsschutzes zurückgestellt würden. Dies signalisierte einen Durchbruch in der Platzfrage. Anschließend wurde geplant und getüftelt. Immer wieder drohte die Sache am Geld zu scheitern. Man einigte sich mit der Stadt auf eine kleine Lösung, bei der beispielsweise auf eine Beleuchtungsanlage verzichtet wurde.
Der Fußballverband Mittelrhein zeigte Entgegenkommen und genehmigte den Spielbetrieb, obwohl der Platz nicht die erforderliche Länge von 90 Metern erreichte. Der Platz würde zwar klein und ohne Luxus sein, aber immerhin hätten die Dorffer nun ihren eigenen Sportplatz. Alle stimmten dem Vorhaben zu und die Bagger rückten an.
Der eifrigste Verfechter des eigenen Platzes, Rektor Josef Soldierer, erlebte dessen Einweihung am 4. Juni 1983 leider nicht mehr. Er starb ein Jahr zuvor. Die Dorffer Fußballer dankten ihm seinen unermüdlichen Einsatz mit einem Gedenkstein, der heute noch am Fußballplatz zu finden ist.
Woher der Sportplatz seinen Namen hat – oder: Wo war eigentlich der Dorfweiher?
Wer den Dorffer Sportplatz finden will, muss in sein Navigationsgerät „Am Dorfweiher“ eingeben. Dort angekommen, fehlt aber von einem Gewässer jede Spur.
Der Weiher wurde bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfüllt. Nur die alteingesessenen Dorffer können sich noch an ihn erinnern. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der Weiher sich dort befand, wo heute der Sportplatz ist. Das stimmt aber nur zum Teil.
Altes Foto und Karte schaffen Klarheit
Ein altes Foto und eine noch ältere Karte belegen nämlich, dass sich der Weiher dort befand, wo heute Schützenwiese und Spielplatz liegen. Nur das nordwestliche Tor und ein Teil des Strafraumes befanden sich nordwestlich vom dem alten Hohlweg und damit auf der Fläche, wo sich anno dazumal der Weiher befand.
Schwarzenburg
In unserem Logo ist die Schwarzenburg abgebildet. Die um 1400 erbaute Festungsanlage hat viele Jahrhunderte das Dorffer Ortsbild geprägt. Von der einst prächtigen Burganlage ist heute fast nichts mehr zu sehen: nur das Eingangstor hat die Zeiten überdauert